Es heißt, der Hirte Magnes sei auf den Berg Ida gewandert und auf einmal blieben Schuhe und Wanderstock an einem seltsamen grauen Stein kleben. Schuld daran war die magnetische Wirkung des Steines, denn Schuhe und Stock des Hirten waren mit Eisen beschlagen. So berichtet Plinius der Ältere und liefert dem Mineralienfreund eine schlüssige Erklärung für die Namensherkunft des Magnetit. Was hat es mit diesem Stein auf sich, der über eine derartige Anziehungskraft verfügt?
Zusammensetzung und Herkunft
Der Magnetit ist eine Zusammensetzung aus den Elementen Eisen und Sauerstoff und wird liquid-magmatisch gebildet. Das heißt
, das Mineral entsteht aus der flüssigen Magma. Dabei werden die Elemente Eisen und Sauerstoff durch die vulkanische Hitze zu einer unzertrennlichen Einheit gebacken. Seine magnetische, Eisen anziehende Wirkung beruht auf einer spezifischen Konstellation des Kristallgitters. Die vulkanische Entstehung bedingt, dass das Mineral auf der ganzen Welt zu finden ist.
Fundstellen
Die wichtigen Abbaugebiete für den industriellen Einsatz befinden sich in Russland, der Ukraine, Schweden und Kanada. Der Magnetit weist auf größere Erzvorkommen hin, beispielsweise in Australien, Indien, Italien, Mexiko, Norwegen oder Südafrika. In der Schweiz findet sich der Magnetit im Wallis, speziell in den Erzminen des Mont Chemin. Mineralienfreunde begeistern die schönen Magnetit-Oktaeder aus dem Binntal , schöne Stufen auf Bergkristallmuttergestein, das häufig – wie soll es anders sein – eine durch Eisen rötliche Färbung aufweist.
Aussehen und Farbe
Magnetit selbst ist undurchsichtig, sein farbliches Spektrum reicht von Grau über Anthrazit bis zu einem satten Schwarz. Er ist mit einer Mohs-Härte von 5
,5 bis 6 härter als Zahnschmelz. Besonders schöne Exemplare faszinieren durch präzise Prismen und metallischen Glanz. Doch sind es mehr die Mineralien-Sammler, die davon angetan sind, als die Schmuckliebhaber.
Verwendung
Denn in der Schmuck-Industrie spielt der Magnetit eine geringe Rolle. Allenfalls in Mineralien-Shops können Colliers aus Magnetit-Perlen gekauft werden. Beim klassischen Juwelier ist er kaum zu bekommen, höchstens bei Goldschmieden, die sich auf eine esoterisch orientierte Kundschaft spezialisiert hat. Denn dem Mineral werden heilsame Kräfte durch seinen Magnetismus zugeschrieben. Dafür ist er als Baustoff für die Technik umso beliebter. Bei der Herstellung von Kompassen dient er als Zusatzpigment für die Lacke der Kompass-Nadeln. In der Bauindustrie wird er für Schwerbeton und im Strahlenschutz verwendet. Auch die Halbleiterindustrie schwört auf seine besondere Anziehungskraft.
Biogische Navigationsgeräte
Selbst das Tierreich kommt ohne den Magnetit nicht aus. Woher stammt zum Beispiel der Magnetsinn mancher Tierarten? Wie schafft es eine Brieftaube, über Hunderte von Kilometern sicher ein Ziel zu erreichen? Antwort: in den Magnetit-Einlagerungen im Schnabel des Tieres. Ähnliche Phänomene finden sich bei Bienen und manchen Weichtieren, die dank des Magnetits biologische Navigationsgeräte besitzen.
Ein universelles Mineral
Der Magnetit fasziniert den Sammler schöner metallisch aussehender Mineralien. Er dient Mensch und Tier zur Navigation und ist Hilfsstoff in der Bau- und High-Tech-Industrie.
Bildquelle: http://www.irocks.com/db_pics/pics/cktsr-10c.jpg
Bretschneider // Sep 13, 2016 at 18:28
ich wurde neulich Zeuge in Karpacz Gorny(früher Brückenberg)in Polen, als sich mit Eisenspänen gefüllte PET-wasserflaschen bergan bewegten. Bergan heißt, auf leicht ansteigender, sehr glatter Asphaltstraẞe. Die Leute dort meinten, es sei auf Magnetwirkung im Gestein zurückzuführen. Kann das sein oder gibt es dort andere Gravitationsstörunmgen?
Martin // Jan 18, 2017 at 19:44
Hallo Bretschneider,
ich glaube mit einer Wasserwaage wäre das Phänomen schnell zu klären gewesen.